|| Das Rudel der Wächter || Silva, Tavryn ||

Die Geschichte von Damai

Einst war der Große Wolfsgeist und hütete über die Länder von Dethyn. Seine Liebe zur Erschaffung und Änderung Dethyns war so stark,
dass er auf die Idee kam, Leben einzufügen. Mit seiner eisernen Faust schwang er Bäume aus der ewigen Erde des frühen Dethyns, und ließ die Dunkelheit weichen, indem er eine große Scheibe platzierte, die den Bäumen Klarheit verschuf. Doch das war dem Großen Wolfsgeist nicht genug.
Aus den Ästen der Bäume formte er ästhetische Wesen, dessen Verstand ganz Dethyn in einem gigantischen Leuchten erlichtete. Doch die jungen Wesen Dethyns verfielen schnell; sie waren schwach gegenüber der Umwelt, die der Große Wolfsgeist ihnen zusprach. Und Schwäche bedeutete selbst auf dieser hiesigen
Traumwelt den Tod. Doch der Tod gebar neue Wesen. Die Blätter, die aus deren Eingeweide sprossen, formten neue Kreaturen, die stärker waren. Stärker als der höchste heilige Baum es jemals sein konnte. Doch sie waren aggressiv. Sie wollten keinen Frieden, und bekämpften sich selber; sie schürten Hass.
Dann kam der Große Wolfsgeist auf die Welt, die er doch so liebte, und wollte dem ewigen Leid der sich hassenden Biester ein Ende setzen. Nur die Ausrottung konnte Schlimmeres verhinderen. Doch als er landete, erriss ihn der Stärkste von ihnen, Damai, dessen Mächte seine schon überstiegen. So verbeugten
und dienten die kleinen Wesen, die sich nun Wölfe nannten, Damai, dessen Raserei selbst die dunkelsten Ecken Dethyns verschlang, und waren in ihrer Verblendung nicht vor der neuen Gefahr geschützt, die der Tod des Großen Wolfsgeistes nun in die Tat umsetzte.
Die Menschen kamen und hielten die Wölfe gefangen in schwarzen Käfigen, wo sie sich kaum noch bewegen konnten. Nur Damai flüchtete und versteckte seine eisigen Pranken vor der Außenwelt. Doch die Zeit offenbarte seine Bestimmung; ihm wuchsen Flügel, sein Körper wurde gigantisch und schuppig, und er konnte alles zerstörende Feuer speien.
Die Stimmen des Hasses sprachen auf ihn ein; und seine Vorahnungen wuchsen. So machte er sich auf und flog zu den Menschen, die die Wölfe immer noch gefangenhielten in ihren seltsamen Kisten. Sie waren gefangen. Für immer.
Nur einen Ausweg gab es für Damai, er musste sie zerstören am Ende Dethyns. Die dunklen Eiskappen, wo niemand lebte, da konnte er es ausführen. Den finalen Todesschlag, den die Welt noch nie erlebt hat. Der Große Wolfsgeist hat es falsch gemacht. Doch Damai wird es nicht. Nach einer monatelangen Reise in die dunklen Eisesgeschwüre landete er.
Nichts gab es. Außer Schnee und Eis. Kälte stach in sein Gesicht und löschten seine inneren Flammen; all seine Hoffnung für die Rettung. Die Rettung Dethyns. Doch er schaffte es. Mit seinen dunklen Schwingen schlug er gegen die Atmosphäre, die von göttlicher Hand geschaffen wurde.
Die höheren Mächte, deren selbst er nicht fähig war, zersetzten seine Rückenplatten, und zurück verblieb der tödlich verletzte Damai, dessen letzte Atemzüge den Rest der hiesigen Welt erschütterten.
Und übrig blieben die Wesen, die aus den Kisten krochen. Hunde. Zerbrechliche Wesen, die Damai hassten und verehrten zugleich.